#fridaysforfuture spaltet die Gemüter – und auch die Republik. Haben wir es mit einer neuen Generationenfrage zu tun? Zwei Studien geben Hinweise.
Generationenfragen galten lange als out. Kinder eiferten ihren Eltern nach, hatten dieselben Lebensziele, malten gemeinsam Mandalas, hörten dieselbe Musik. Die Annäherung war beidseitig: Junge Menschen wurden schnell Erwachsene, Erwachsene blieben ewig jung.
Das scheint sich gerade zu ändern. Schuld ist die neue Klimajugendbewegung #fridaysforfuture. Jeden Freitag demonstrieren in vielen Städten weltweit junge Menschen dafür, dass unsere Erde in Zukunft noch lebenswert ist.
Eine neue Generationenfrage?
Eineneue Studiezeigt: Diese Bewegung wird von verschiedenen Altersstuften ganz unterschiedlich bewertet. Während von den 18-29-jährigen weit über die Hälfte die Proteste befürwortet, stehen Deutschlands Rentner*innen nur zu einem Drittel zu ihren Enkeln. Haben wir es mit einer neuen Generationenfrage zu tun?
Es spricht einiges dafür: Junge Menschen gehen auf die Straße und protestieren auch gegen die Versäumnisse der Älteren. Wirtschaftsminister Peter Altmeier haben sie bei einem Gesprächsangebot zurück ins Ministerium geschickt, um seine Arbeit zu machen. Und auch sonst besteht wenig Gesprächsmöglichkeit: Junge und Alte, so scheint es, trennt wieder mehr als sie verbindet.
Vielschichtige Differenzen
Aber ist es wirklich eine neue Generationenfrage, die sich auftut? Schaut man genauer hin, sind die Differenzen vielschichtiger. Dieselbe Umfrage zeigt auch: Die Befürwortung der #fridaysforfuture hängt stark mit der Parteipräferenz zusammen. Während sie bei Rot-Rot-Grün sehr groß ist, gibt es im neoliberal-konservativen Lager kaum Zustimmung für diese Aktionen. Aus dieser Ecke kommen dann – siehe Paul Ziemiak – auch die lautesten Angriffe.
Man kann sogar noch weiter gehen: Eine neue Studie der Otto-Brenner-Stiftunghat ergeben, dass auch 30 Jahre nach dem Mauerfall die Mauer im Kopf noch existiert. Ost- und West unterscheiden sich, in unterschiedlichen Lebensumständen, aber auch in Einstellungen. Es wird wieder einmal gezeigt, dass der Wunsch nach „starken Führern“ im Osten stärker als im Westen ausgeprägt ist.
Es sind also vielschichtige Differenzen, die sich zeigen: jung und alt, Ost und West, und wieder einmal links und rechts. Wer hätte es für möglich gehalten, dass es nach gefühlt zwei Jahrzehnten Großer Koalition wieder politische Lager gibt? Wahrscheinlich nicht einmal die SPD.