Natürlich müssen wir verzichten, damit die Welt sich ändert

Der Markt wird es schon regeln, sagt Christian Lindner. Die Politik soll es regeln, sagen die Anderen. Und wir ruhen uns darauf aus und sagen: Das Flugzeug wäre auch ohne mich geflogen. Aber die Welt wird sich nicht ändern, wenn wir nicht bereit sind, zu verzichten. 

5 Beispiele, bei denen das aber gar nicht so einfach ist:

  1. Essen

Ohne Fleisch werd‘ ich nicht satt. Schliesslich braucht der Körper was Richtiges, nicht nur Beilagen. Wie soll man sonst an die dringend benötigten Eiweiße her bekommen? Essen muss Spaß und satt machen – Bauch, keine Bauchschmerzen. Gut, der Cholesterinspiegel und der Arzt schaut auch immer skeptischer von Jahr zu Jahr. Aber lieber eine Fettleber als ein Hungerhaken. 

2. Fliegen

Am Wochenende nach Barcelona? Geil! Und von Berlin nach Köln geht es mit Germanwings auch viel schneller als mit der tuckelnden Bahn durch blühende Landschaften. Fliegen geht einfach schneller. Und Zeit hat niemand mehr. Na gut: Das ewige Warten an der Sicherheitsschleuse und am Gate, die Einschränkungen beim Handgepäck und die engen Sitze, das gibt es schon. Richtig produktiv nutzen kann man die gewonnene Zeit dann auch nicht. Aber es geht noch immer schneller, gerade im Inland.

 3. Autofahren

Individualverkehr ist praktisch. Man kommt von A nach B, braucht nicht umsteigen. Und seien wir mal ehrlich: In der U-Bahn ist es warm, wenn es regnet riecht es, und das ewige Gedränge nervt schon. Dann doch lieber im Auto im Stau stehen (Durchschnittsgeschwindigkeit des motorisierten Verkehrs in Berlin: 24km/h), das Radiofeuilleton hören, und über den zu langsam anfahrenden Vordermenschen fluchen. Dass die Radfahrer an einem vorbeiziehen, stört nur marginal. Für das echte Berufsverkehrserlebnis ist man gern eine Stunde länger unterwegs am Tag! 

4. Plastik

Diese Leute mit ihren Jutebeuteln: Wo nehmen sie die nur ständig her? Man müsste sie ja immer dabei haben, um auch einmal spontan einkaufen zu können. Ausserdem ist vieles sowieso in Plastik verpackt, dagegen kann man einfach nichts machen. Die Plastiktüte am Obststand oder für den Döner gehören einfach dazu. Wie soll man frische Ware denn sonst transportieren?

5. Kaffee

Der Kapitalismus fordert immer mehr Leistung von uns. Und Leistung braucht vor allem eins: Kaffee. Und der muss schnell gemacht sein. Nicht umsonst sind Senseo und Tassimo so erfolgreich. Und der Kaffee schmeckt auch einfach! Gut, dadurch entsteht eine Menge Müll. Aber bevor andere Zubereitungsarten nicht ebenso schnell und komfortabel sind, gibt es einfach keine Alternative!

Verzichten ist gar nicht so einfach. Aber vielleicht ist es doch leichter, als man denkt – wenn man nur sein Denken ein wenig ändert.